Der pflanzliche WirkstoffHamamelis

Die Blätter, Zweige und Rinde der virginischen Zaubernuss (Hamamelis) sind reich an pflanzlichen Stoffen, die auf unterschiedliche Weise dazu beitragen können, Wunden zu heilen.
Als Naturprodukt enthält Hamamelis-Extrakt mehr als 160 verschiedene pflanzliche Substanzen. Besonders hervorzuheben sind hierbei die Tannine, Flavonoide und Proanthocyanidine. Diese wirken beispielsweise blutstillend (hämostyptisch), lokal trocknend (adstringierend), antientzündlich (antiphlogistisch, antibakteriell und antiviral, antioxidativ sowie zellschützend und können somit optimal die Linderung der komplexen Symptomatik bei Hämorrhoidal-Leiden unterstützen. Besonders die in der Zaubernuss vorkommenden Gerbstoffe (Hamamelitannine) sind heilungsfördernd. Werden sie auf Haut oder Schleimhaut aufgetragen, reagieren sie mit den körpereigenen Eiweißen. Dadurch verändern sie deren Struktur. Sie sorgen dafür, dass sich die oberen Schichten der Haut oder Schleimhaut zusammenziehen. Die Haut wird damit undurchlässiger und trägt eine Art Schutzschicht, die den Heilungsprozess fördert. Darüber hinaus unterdrücken Flavonoide die Bildung von freien Sauerstoffradikalen, die unsere Zellen angreifen. Auch die in der Zaubernuss enthaltenen Proanthocyanidine sind wirksame Radikalfänger. Diese Vorstufen von Pflanzenfarbstoffen wirken außerdem gegen Bakterien und Viren und unterstützen das Zellwachstum.

Bei welchen Beschwerden wird Hamamelis angewendet?

Für Hamamelis gibt es viele Namen, zum Beispiel Zaubernuss, Zauberhasel oder Hexenhasel. Ebenso vielfältig wie ihr Name ist die heilsame Wirkung der Pflanze auf verschiedenste Beschwerden der Haut.

Hämorrhoiden und Analfissuren

Die typischen Beschwerden bei anorektalen Erkrankungen (z.B. Analfissuren oder Hämorrhoiden) wie Brennen, Jucken, Nässen, sowie leichte Blutungen, können durch die Inhaltsstoffe der Zaubernuss gelindert werden. Je nach Art der Beschwerden lässt sich durch Hämorrhoiden-Zäpfchen oder Hämorrhoiden-Salbe Abhilfe schaffen. Daher werden traditionell die Extrakte der Zaubernuss auch in Europa schon seit vielen Jahrzehnten zur Behandlung von Hämorrhoidal-Leiden verwendet.

Lindert pflanzlich

Juckreiz, Brennen und Nässen

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Trockene und rissige Haut

Hamamelis-Zusätze in kosmetischen Cremes und Lotionen beruhigen und pflegen trockene sowie zu Rissen neigende Haut. Damit bleibt die Haut geschmeidig und ihre natürliche Barrierefunktion erhalten.

Gereizte und entzündete Haut

Bei Insektenstichen, Verbrennungen oder Sonnenbrand reagiert unsere Haut gereizt, ist gerötet und juckt. Bei stark beanspruchter Haut kann sie auch nässen. Mit Auszügen aus der Zaubernuss lassen sich leicht beanspruchte Hautpartien behandeln.

Entzündungen im Mundraum

Bei einfachen Entzündungen von Zahnfleisch oder Mundschleimhaut kann eine Spülung mit Hamamelis helfen. Eine Hamamelis-haltige Lösung wird aus einem Aufguss von Rinde und Blättern gewonnen.

Hamamelis ist auch in unseren Gärten zu finden und erfreut sich großer Beliebtheit. Ihre Blüten bestehen aus Blütenblättern, die wie fransige Fäden aussehen. Diese Fäden stehen von den Ästen ab und haben eine goldgelbe, warme Farbe. Sie trotzen den kalten Temperaturen des Winters. Ihre Blütezeit beginnt im November und sie blüht fast so lange, bis unsere heimischen Pflanzen im Frühling zum Leben erwachen. Auch die Früchte sind außergewöhnlich. Sie sehen Haselnüssen ähnlich. Ihre Oberfläche ist jedoch nicht glatt sondern pelzig wie bei einer Kiwi. Außerdem tragen die Nüsse kleine Hörnchen. Die lange Reifezeit der Früchte dauert von November bis in den Sommer des folgenden Jahres an. Sind sie ausgereift, platzen sie mit einem lauten Knacken auf und der Pflanzensamen schießt mehrere Meter rundherum in alle Richtungen. Für medizinische Zwecke sind nur Pflanzen der Gattung Hamamelis virginiana geeignet. Verwandte ihrer Art sind die chinesische Zaubernuss (Hamamelis mollis), die japanische Zaubernuss (Hamamelis japonica) und die Frühlingszaubernuss (Hamamelis vernalis). Bei ihnen handelt es sich nur um Zierpflanzen.

Wundheilung im Analbereich

Wunden im Analbereich heilen normalerweise wieder von alleine und zwar von innen nach außen, sodass kein Wundsekret eingeschlossen wird. Für die Wundheilung, aber auch insgesamt bei Hämorrhoidalleiden, ist es wichtig, für eine weiche, aber nicht flüssige Stuhlkonsistenz zu sorgen. Dadurch werden der notwendige Pressdruck sowie die Scherkräfte beim Stuhlgang geringer. Eine geschmeidige Stuhlkonsistenz kann man durch die Aufnahme von Ballaststoffen, sowie einer ausreichenden Trinkmenge (2-3 Liter pro Tag) erreichen. Um die Wundheilung weiter zu unterstützen sollten Baumwollslips getragen werden. Diese sind atmungsaktiv und können bei heißen Temperaturen gereinigt werden.

Tipp

Durch eine gute Analhygiene, indem man z.B. Kotreste und Wundsekret durch Abbrausen oder Sitzbäder mit lauwarmem Wasser entfernt, kann man den Selbstheilungsprozess unterstützen.

Hautstruktur der Analregion

Die epitheliale Auskleidung des Analkanals besteht in einer Dreiteilung. Insbesondere das Epithel des unteren Anteils, also des anatomischen Analkanals, ist für die Kontinenzfunktion bedeutsam.

Der Mastdarm, der sich in etwa oberhalb der Puborektalschlinge befindet, ist mit einer rötlich schimmernden Schleimhaut (Mukosa) ausgekleidet. Ähnlich wie durch die Schleimhäute der Lunge oder der Nase, werden hier Substanzen stärker aufgenommen. Gleichzeitig ist dieser Bereich nur sehr spärlich mit Nervenenden besetzt und somit unempfindlich.

Das trockene, nicht verhornende Plattenepithel des Anoderms im unteren Analkanal weißt eine hohe Dichte an Nervenenden auf. Daher ist dieser Bereich sehr sensitiv und kann verschiedene Stuhlqualitäten unterscheiden. Durch das verhornende Plattenepithel werden Substanzen schlechter aufgenommen (resorbiert) als durch die Rektumschleimhaut.

Das weißliche Übergangsepithel im oberen Analkanal ist stärker mit Nervenenden versorgt und daher deutlich empfindlicher als die Rektumschleimhaut. Das Übergangsepithel umfasst in etwa den Bereich von Rektumschleimhaut bis zur Linea Dentata.

Unterhalb der Hiltonschen Linie im äußeren Analbereich geht das Plattenepithel in normales Hautepithel über. Dieses zeichnet sich durch das Vorhandensein von Hautanhangsgebilden wie Haaren und Talgdrüsen aus, welche im Analkanal und Rektum fehlen.

Übrigens

Als traditionelle Kräutermedizin werden Hamamelispräparate schon seit vielen Jahrzehnten zur Behandlung von juckenden und schmerzenden Erkrankungen im Anorektalbereich (z.B. bei Problemen mit den Hämorrhoiden) verwendet.