Wenn Sie auf Ihre Ernährung achten und sich regelmäßig bewegen, können Sie bereits eine Menge tun, um Hämorrhoidal-Beschwerden zu vermeiden. Wenn es aber doch mal juckt oder brennt, experimentieren Sie am besten nicht mit Hausmitteln oder simplen Fettcremes. Behandeln Sie die Symptome lieber von Anfang an mit einer wirksamen Hämorrhoiden-Salbe oder Hämorrhoiden-Zäpfchen.
Es ist in jedem Fall sinnvoll, rechtzeitig etwas gegen Enddarm-Beschwerden zu unternehmen – so können Sie aufwendige Behandlungen wie eine Operation häufig vermeiden. Je früher Sie etwas unternehmen, desto besser sind die Aussichten, dass die Beschwerden sich bessern und nicht weiter verschlimmern.
Wenn Sie das erste Mal unter den Hämorrhoidal-Beschwerden leiden, Ihre Beschwerden sehr stark sind oder Sie Blut am Toilettenpapier feststellen, sollten Sie auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen – am besten einen Facharzt, einen Proktologen. Das sind Allgemeinmediziner, Internisten oder Chirurgen, die sich auf Enddarm-Erkrankungen spezialisiert haben. Sie können mit speziellen Diagnoseverfahren eine Hämorrhoidal-Erkrankung feststellen oder ausschließen und gegebenenfalls gezielt behandeln.
Da die verschiedenen proktologischen Erkrankungen häufig mit ähnlichen Symptomen wie Jucken, Brennen, Schmerzen, Blutungen, Nässen und Nachschmieren assoziiert sind, wird der Proktologe (Facharzt für Enddarm-Erkrankungen) zunächst versuchen, durch eine detaillierte Anamnese die vorliegende Erkrankung differentialdiagnostisch einzugrenzen. Dazu wird er Sie gezielt zum Vorkommen und Stärke der einzelnen Symptome befragen. Bei der anschließenden Untersuchung kommen folgende Methoden zur Anwendung:
Hierbei wird zunächst der äußere Analbereich untersucht. Zum Teil wird der Proktologe Sie bitten vorher in der Hocke Druck auf den Rektalbereich durch Pressen auszuüben. Einige Erkrankungen, wie fortgeschrittene Hämorrhoiden (ab Grad II/ III), Analthrombosen, Marisken oder Analekzeme lassen sich so bereits erkennen.
Bei der Austastung (Palpation) – der so genannten digitalen Untersuchung – tastet der Arzt mit dem Finger den Enddarm auf Unregelmäßigkeiten, Vorwölbungen, sowie Läsionen der Schleimhaut oder knotige Veränderungen ab. Um unnötige Schmerzen zu vermeiden, werden der Analbereich und der Finger mit einem Gleitmittel bestrichen, welches ein Lokalanästhetikum (z.B. Lidocain) enthält. Durch die Palpation können z.B. Tumore im unteren Analkanal oder Afterrisse erkannt werden. Leicht vergrößerte Hämorrhoidalpolster im frühen Stadium sind auf diesem Wege nicht festzustellen.
Bei einer Proktoskopie (Spiegelung des Analkanals und des unteren Rektums) betrachtet der Arzt mit einem bis zu 12 cm langen beleuchteten Rohr – dem so genannten Proktoskop – den letzten Abschnitt des Enddarms. So kann er Tumore in diesem Bereich ausschließen, Entzündungen erkennen sowie vergrößerte Hämorrhoidalpolster diagnostizieren und behandeln. Eine vorherige Darmreinigung ist für diese Untersuchung nicht erforderlich.
Bei einer Rektoskopie (Mastdarmspiegelung) nimmt der Arzt mit einem 30 cm langen beleuchteten Rohr den gesamten Enddarm in Augenschein. So kann er Entzündungen, Polypen oder auch Karzinome nachweisen oder ausschließen – und Hämorrhoidal-Leiden diagnostizieren. Für diese Untersuchung muss der Darm vollständig entleert sein, damit der Arzt freie Sicht auf die Darmschleimhaut hat. Dafür bekommen Sie ein Abführmittel oder einen Einlauf vom Arzt.
Eine Koloskopie ist vor allem sinnvoll, wenn dunkles Blut im Stuhl ist, da dies auf Erkrankungen im oberen Darmbereich hindeuten kann. Für die Untersuchung einer Erkrankung im unteren, sensiblen Enddarm ist diese Untersuchung normalerweise nicht notwendig. Bei der Koloskopie (Dickdarmspiegelung) schiebt der Arzt ein flexibles, etwa fingerdickes Rohr (das Koloskop) behutsam durch den Dickdarm. So kann er sich den gesamten Dickdarm bis zum Übergang zum Dünndarm ansehen. Auch dieser Untersuchung muss eine vollständige Darmentleerung vorangehen.
Je nach Diagnose kann Ihr Arzt mit verschiedenen Behandlungsmethoden gegen die Hämorrhoidal-Beschwerden vorgehen.
Hat der Arzt eine Hämorrhoidal-Erkrankung diagnostiziert, wird er je nach Art und Stadium der Erkrankung eine passende Behandlung anordnen. Neben den Möglichkeiten zur Selbstmedikation mit Hämorrhoiden-Salben oder Hämorrhoiden-Zäpfchen gibt es verschiedene chirurgische Möglichkeiten zur Behandlung – vor allem bei stark fortgeschrittenem Leiden. Die gängigen Methoden stellen wir Ihnen im Folgenden vor.
Bei der Sklerosierung (Verödung) spritzt der Arzt ein spezielles Verödungsmittel in die vergrößerten Hämorrhoidalpolster oder in die nahe liegenden Blutgefäße. Dieses Mittel bewirkt, dass die vergrößerten Hämorrhoidalpolster schrumpfen und die Beschwerden verschwinden. Der Erfolg dieser Methode ist jedoch nicht immer von Dauer – die Behandlung muss manchmal wiederholt werden.
Diese Methode eignet sich auch für bereits relativ stark vergrößerte Hämorrhoiden. Der Arzt bindet den Hämorrhoidal-Knoten dabei mit einem kleinen Gummiband ab – der Knoten stirbt dadurch ab. Diese Behandlung kann ambulant und ohne Narkose durchgeführt werden.
Sind die Hämorrhoidal-Beschwerden bereits sehr weit fortgeschritten (Grad III/ IV), kann eine Operation (Hämorrhoidektomie) nötig werden, bei der die stark vergrößerten Hämorrhoidalpolster entfernt werden. Es gibt hier verschiedene Verfahren, die sich grundsätzlich in offene und geschlossene Techniken unterteilen lassen, d.h. dass man entweder die Operationswunde offen abheilen lässt, oder dass sie durch eine Naht verschlossen wird.
Durch modernere Methoden haben die Operationen ihren Schrecken inzwischen etwas verloren, aber nicht immer bewirken sie eine vollständige Heilung. So haben einige Patienten danach weiterhin Probleme mit Hämorrhoiden.